Wir waren noch keine Stunde in Nha Trang, da wurden wir schon von Dung, einem Easyrider, angesprochen. Der erste Eindruck war recht positiv und so ließen wir uns von Dung und dessen Halbbruder Jong auf Motorrädern in ein Cafe bringen. Dung klappte sein Notebook auf und wir wurden ausführlich mit Infos, Bildern und Feedback-Berichten versorgt. Innerhalb von 4 Tagen sollten wir auf Motorrädern von Nha Trang nach Mui Ne gebracht werden – fernab der typischen Touristenroute. Alles klang richtig gut (sehr interessant & ein bisschen abenteuerlich) und kurze Zeit später lernten wir noch den zweiten Fahrer, Eddi, kennen. Die Beiden entkräfteten auch unsere letzten Bedenken:
Wie wird das Wetter unterwegs sein, hoffentlich kein Regen? “Nein, keine Regenzeit und auch in den letzten Tagen war alles trocken.”
Kriegen wir unsere riesigen Rucksäcke und sonstiges Gepäck wirklich alles auf die Motorräder? “Klar, absolut kein Problem”
Könnte etwas unbequem sein, 4 Tage auf einem Motorrad zu sitzen? “Nein, es gibt ja unterwegs eine Menge zu sehen und somit auch viele Stopps”.
Das Ganze ist mit 50 EUR pro Person und Tag zzgl. Hotelkosten relativ teuer! Das sehen Dung und Eddi anders, “you get what you pay”, lassen sich aber dennoch auf 47 EUR “runterhandeln”.
Nun gut, Dung und Eddi machten einen wirklich zuverlässigen, netten Eindruck und weil wir unbedingt schleunigst Nha Trang verlassen wollten, buchten wir – ohne lange zu überlegen – bei den Beiden die Tour für den übernächsten Tag.
Los geht´s !!
Tag 1 – No rain no fun
Pünklich um 8:30 Uhr steht Eddi vor unserem Hotel, allerdings ohne Dung. Er überreicht uns einen Brief von Dung in dem steht, dass ihm leider etwas dazwischen gekommen ist und er als Ersatz seinen Halbbruder Jong schickt. Jong war vorgestern ebenfalls mit im Cafe, wir konnten ihn allerdings nicht kennenlernen, denn er spricht nicht ein Wort englisch. Na prima, das geht ja schon mal gut los. Absagen möchten wir jedoch auch nicht, denn wir möchten keinen Tag länger in Nha Trang bleiben.
Unsere Rucksäcke und Taschen werden in wasserfeste (?) Säcke gepackt und auf den Motorrädern verstaut. Wir steigen auf und brausen tatsächlich mit den Beiden davon. Die ersten Kilometer wirken noch etwas unheimlich aber es macht auf jeden Fall Spaß. Wir fahren an der Küste entlang, machen Halt in einem Fischerdorf und Eddi erklärt uns die Herstellung der runden Fischerbötchen (die sind z. T. aus Kuhmist). Es geht weiter Richtung Landesinnere und es beginnt zu regnen. Beim nächsten Stopp zum Mittagessen sind wir komplett durchweicht. Unsere Rucksäcke werden aus den wasserdichten (a-ha!) Säcken gepackt, wir ziehen uns um und bekommen Regenkleidung. Leider großteils defekt bzw. nicht ausreichend und so bleiben wir nicht lange trocken.
Bis wir gegen 17 Uhr – ziemlich fertig und erneut durchweicht – unser Hotel in Buon Ma Thout erreichen, besuchen wir eine Ziegelsteinfabrik, ein Waisenhaus sowie eine Pfeffer- und Kakaoplantage. Vom Regen abgesehen macht die Fahrerei wirklich sehr großen Spass.
Tag 2 – Es gibt viel zu sehen
Am zweiten Tag fahren wir nur ca. 80 Kilometer, bekommen dafür aber eine Menge zu sehen. Eddi zeigt uns wo die “Curry-Frucht” wächst, mit deren roter Farbe man ganz wunderbar malen kann. Ich bekomme einen Punkt auf die Strin und Florien ein Kreuz. Als Eddi diesem noch weitere Striche hinzufügt versuchen wir ihn aufzuhalten, denn immerhin sind wir ja aus Deutschland und… Eddi lässt den Einwand nicht gelten, “wir sind hier schliesslich in Vietnam und hier steht dieses Zeichen für Glück.” Das wir kurz danach einen gigantischen Wasserfall erreichen und sich die Farbe gut abwaschen läßt, freut uns dann aber doch sehr.
Ganz gleich was wir besichtigen, (Imkerei, Kaffeeplantage, Pilzzucht, Hühnerfarm etc.) Eddi kann die Abläufe und Details sehr gut erklären. Besonders ausführliche Infos gibt es zum Minderheitendorf “Jun”. Verschiedene Vökergruppen wurden in diese Region umgesiedelt und leben hier nun in erbärmlichen Verhältnissen. Etwas missmutig erklärt er uns, dass die Regierung hier u.a. für Schulbildung und ärztliche Versorgung aufkommt, er hingegen für seine zwei Kinder Schulgeld zu zahlen hat. Das Verhältnis zu diesen Völkern ist spürbar schlecht.
Als nächstes besuchen wir eine Familie mit wunderschönem Obst und Gemüsegarten und essen die weltbesten Maracujas. Bevor wir gehen wird eine Holzbox geöffnet und Eddi verziehrt uns mit ganz goldigen, 2-Monate jungen Mini-Pythons. Als Steigerung wurde uns dann noch das Muttertier um den Hals gelegt.
Unsere heutige Unterkunft ist ein schönes Resort am Lak Lake, die wir allerdings auch diesmal nicht trocken erreichen.
Tag 3 – Es wird kalt
Geübt schwingen wir uns heute in den Sattel und fahren nach Dalat. Die Stecke führt über dschungelbewachsene Berge und durch Täler, endlose Serpentinen. Die Strassenverhältnisse sind nicht besonders gut: manche Strassen scheinen nur aus Schlaglöchern zu bestehen, an anderen Stellen stecken wir im Matsch fest.
Eddi zeigt uns eine Maracujaplantage sowie den absolut großartigsten Buddha den wir je gesehen haben (und das waren wirklich einige). Ausserdem sehen wir bei der Seidengewinnung zu. Die Cocons incl. Raupe werden in kochendem Wasser eingeweicht, was der Raupe nicht gut bekommt. Anschliessend werden die Fäden gezogen, aufgewickelt und getrocknet. Für ein Kleid werden ca. 3000 Tiere benötigt.
Wir fahren weiter, nicht ohne 3 Cocons in unsere Jackentaschen geretten zu haben und plötzlich wird es kalt. Wir nähern uns Dalat, (1.500 Meter über dem Meeresspiegel), ziehen bei ca. 12 Grad Fleecejacken an und erreichen etwas fröstelnd unser Hotel.
Tag 4 – Hit the road
… das Motto der Easyrider. Ingesamt sehen wir auf der gesamten Strecke nur drei weitere davon. Ansonsten begegnet uns ausserhalb von Dalat nicht ein Tourist. Da Europäer nur selten in diese Gegenden kommen, werden wir von den Vietnamesen interessiert begutachtet und die Kinder winken uns lachend zu.
Heute macht die Fahrt so richtig Spass. Wir verlassen Dalat bei Sonnenschein, besichtigten noch das Crazy House (seltsame Architektur, mit unzähligen Treppchen und Mini-Räumen) und machten uns auf den Weg nach “unten”. Die bergige, bewachsene Landschaft verwandelte sich in eine wüstenähnliche Ebene und dann, urplötzlich ragten Sanddünen empor. Innerhalb von 4 Stunden Fahrt (ca . 200 km) änderte sich das Klima von feuchten 15 Grad auf über 30 Grad. Wir haben Mui Ne erreicht.
Hallo Sonia und Flo,
schön, daß ihr wieder unbeschadet abgestiegen seid (und gscheit froh bin ich auch).
Euer Bericht und Eure Bilder sind einfach klasse, besonders schön fand ich die Ohren des “Lucky Buddah” und Sonia im Regen. Flo mit den Schönheiten des Landes ist auch nicht schlecht…und es ist sehr lobenswert, daß ihr was für den Raupenschutz übrig habt:-))) Ich hoffe, wir telefonieren bald mal wieder -evtl.Samstag?- und ihr erzählt noch ein bißchen was über Eure Tour.
Bis bald und liebe Grüße- auch von Rudi- Renate
Hallo Sonia und Florian,
ich bin richtig neidisch auf Euch und ich glaube, daß Ihr super Erfahrungen auf Eurer Reise macht (kann dies ja teilweise bestimmt auch ganz gut nachvollziehen, nur in anderen asiatischen Ländern). Ich bin mir sicher, Ihr werdet immer daran zehren, egal ob positive oder negative Erfahrungen dabei sind – gehört einfach dazu – und keiner kann Euch diese Erinnerungen wegnehmen.
Ich wünsche Euch auf jeden Fall noch viele spannende Erlebnisse und Eindrücke!
Verfolge übrigens brav den Blog und freue mich jedes Mal über die Neuigkeiten.
Ganz liebe Grüße
Marion
Die Biker sind zurück – und offensichtlich nicht “abgestiegen”! Bin froh, dass alles geklappt hat und beneide euch, was ihr alles erlebt und seht! Regen können wir mehr bieten, der ganze schöne Schnee ist weg und es regnet Tag und Nacht.
Flo, wenn du zurück kommst, möchte ich, dass du dem schönen Buddha ähnlich siehst!!!! Das Bild ist große klasse aber eigentlich gefallen alle. Die Vietnamesen scheinen doch sehr klein zu sein – Flo wirkt wie ein Riese dagegen.
Bis 15.00 lieben Gruß
Moin Ihr zwei “Hells Angels” des Ostens.
Aus euch werden ja noch zwei richtige Mofarocker. Das mit dem Wetter kann man sich als echter Rocker halt nicht immer heraussuchen. Ihr müsst nur immer daran denken, für nen echten Biker ist die Moffete das heiligste, und kommt immer vor den eigenen Bedürfnisse. Ansonsten muss ich sagen, dass die Strassen genau meinen Vorstellungen von einer ordentlichen Adventure entsprechen.(Königreich für eine KTM)
Bei mir gibt es nicht viel neues, in Nbg ist dank meiner Anwesenheid immer noch nichts los(Gott sei gedankt),. Ich werde mich demnächst in den Vorbeugenden Brandschutz versetzen lassen, dann ist Nbg auf die nächsten 30 Jahre safe 😉 Unsere Super Angie war zum Bahnjubiläum in Nbg um mal hallo zu sagen, und ich hatte mal wieder Dienst.
So nun wünsch ich euch noch weiterhin viel spaß.
Grüssle Bruder Maddin
PS: Liebste Schwägerin, ist das etwa eine Schlange in deiner Hand 😉
ich muss gestehen ich hab heute erst zum zweiten Mal hier in euren Blog geschaut habe.
Das erste Mal gleich nach eurer Ankunft. Aber da gab es ja noch überhaupt nichts zu berichten.
Schön das es nun umso mehr von euch zu erfahren gibt und ich mich gerade rückwärts bis zu eurer Ankunft durchlesen kann.
Alles sehr schön aufbereitet, mit Bildern und Google-Maps. Alles in allem könnte man fast ein wenig neidisch werden, wenn wir hier nicht selber so verdammt viel Spaß beim arbeiten hätten *hüstel*
Schöne Fotos habt Ihr übrigens auch. Da gibts doch bestimmt noch eine 5 stündigen Diavortrag auf Beamer?
Großartig das Foto von Sonia im Regencape 🙂