Die Abholung durch unseren Guide „Kone“ klappte wie geplant und nachdem „Trischa“, eine weitere Mitreisende aufgegabelt wurde, konnte es losgehen: erstmal ca. 60 Minuten Fahrt raus aus der Stadt. Unsere Wanderung startete in einem Bambuswald, in dem uns Kone praktischerweise erst mal ein paar Bambus-Wanderstöcke organisiert hat. Der erste Teil der Stecke war ein leichter Spaziergang, auch wenn ein ordentliches Tempo vorgelegt wurde. Bevor es allerdings richtig zur Sache ging, gab es zur Stärkung ein in Bananenblättern serviertes Mittagessen und dazu wurden – wieder dem allgegenwärtigem Bambus sei Dank – die passenden Essstäbchen geschnitzt. Dazu hatte Kone es sich unter einem Baum gemütlich gemacht, aus dem ihm plötzlich eine Schlange direkt vor die Füße fiel. Der Schreck war enorm, auch bei der Schlange, die an uns vorbei schnell das Weite suchte.
Der anschließende Anstieg auf Trampelpfaden und Feldwegen war, umgeben von der bergigen Landschaft, optisch super, aber enorm anstrengend. Es war zwar nicht sonderlich heiß – im Gegenteil, aber die hohe Luftfeuchtigkeit (oder was auch immer ?) hat dafür gesorgt, dass wir doch recht durchgeschwitzt an unserem Ziel, einem kleinen Bergdorf in 900m Höhe, angekommen sind. Bei solchen Touren sind „homestays“ üblich, also man übernachtet bei einer Familie in der Hütte. Bei der Buchung hatten wir nach anderen Optionen gefragt, weil das für uns definitiv nicht in Frage kam (die Hütten bestehen ja meist nur aus einem Raum, Toilette/Bad teilen wir auch nicht gerne). Die Trekking-Agentur meint, das sei kein Problem, es gibt ein separates Haus für Touristen, mit eigenen Zimmern und Bad „next Door“. Damit waren wir dann einverstanden.
Als der Guide dann, vor einer Bambushütte stehend meinte, dass dies hier nun unser Homestay sei, haben wir natürlich gleich mal protestiert und ihm erklärt, was genau wir gebucht hatten. Allerdings nur sehr kurz, denn wenn man inmitten des Dorfs steht, wird einem sofort klar, dass die Lage aussichtslos ist:
– 15-20 einfachste Bambushütten
– Schweine, Hühner, Kühe, Hunde: überall
– kein Strom (nur sehr begrenzt über Solar)
– fließendes Wasser nur in der Dorfmitte
Nachdem wir eine Runde durch das Dorf gedreht und Luftballons an die Kinder verteilt hatten, haben wir uns mit der Situation angefreundet.
Immerhin hatte unsere Hütte als einzigste eine (!) Lampe (allerdings nur im Außenbereich), ein gutes Moskitonetz und tatsächlich wohnten nur wir 4 vier hier. Das Klohüttchen war natürlich außerhalb, aber tatsächlich ok (und anscheinend auch nur uns Wanderern vorbehalten). Alles in allem also gar nicht so tragisch, eher spannend. Besonders in Vergleich zu den fast schon luxuriösen Verhältnissen in Luang Prabang, mit dänischen Bäckereien, französischem Käseladen, schicken Boutiquen und auffallend dicken Autos. Einen derartig krassen Unterschied zwischen Stadt und Land haben wir bisher noch nirgendwo gesehen.
In der Nachbarhütte hat Kone zwischenzeitlich unser Abendessen an der offenen Feuerstelle gekocht, während Beer-Lao zu einer allseits guten Stimmung beitrug.. Nach dem Essen haben wir 2 Flaschen Fanta als Gastgeschenk gekauft, weil die Bergvölker gerade „Neujahr“ feiern und Kone uns eine Einladung bei einer Familie organisiert hat. Wir wurden hereingebeten, in die große Hütte (Lehmfußboden, 4 Bambuswände, ein paar Matratzen für die 8köpfige Familie, offene Feuerstelle) und im Kreis um eine Servierplatte auf Hockern platziert. Hühnersuppe, Reis und „irgendetwas“ anderes wurde in Mengen aufgetragen. Wir wurden gebeten zu essen, letztendlich hat Sonia aber nur ein Löffelchen Hühnersuppe geschlürft, Florian war Komplettverweigerer. Wir kamen ja gerade vom Abendessen und außerdem… Trischa allerdings (unsere angstbefreite USA Reisegefährtin) hat es sich schmecken lassen und sogar „irgendwas“ probiert, was sich hinterher als rohe Hühnerleber im eigenen Blut herausgestellt hat. Aber es wurde durchaus noch besser, nämlich als Kone einen Hühnerkopf aus der Hühnersuppe zog und uns Flaschendrehen auf laotisch erklärt hat: Hühnerkopf kommt auf einen Teller, Abdeckung drüber, schütteln, aufdecken – und auf wen der Schnabel dann zeigt, der bekommt ein Glas Bier, hat zukünftig fürchterlich viel Glück und dreht als Nächstes. Wenigstens bei diesem Trinkspiel wollten wir keine Spielverderber sein – beim abschließenden Aufessen des Hühnerkopfs ließen wir Trisha und Kone den Vortritt.
Die Nacht war schrecklich, auf dem Boden lag eine fürchterlich harte Matte als Matratze, es war bitterkalt (schätzungsweise 10/12 Grad) und das unzähligen Getier hat noch vor dem ersten Sonnenstrahl damit begonnen, ohrenbetäubend zu lärmen. Am Dorfbrunnen trifft sich alles zum Wasserholen, Waschen, Duschen, Wäschewaschen etc., und so haben wir uns zum Zähneputzen eingereiht.
Im Anschluss an unseren Abstieg sind wir einige Stunden im Kanu durch die herrliche Mekong-Landschaft gepaddelt, mit ein paar mittelmäßig interessanten Stopps z. B. an den Pak Ou Höhle Buddha Höhlen. Zurück in Luang Prabang haben wir unsere neue Unterkunft in der Villa Chichareune bezogen und hatten eine ausgesprochen ruhige Nacht, ohne zu frieren, in einem super bequemen Bett.
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